Prozessoren, auch CPUs genannt, sind das sinnbildliche Gehirn eines PCs. Sie verarbeiten digitale Befehle beziehungsweise Eingaben und koordinieren die einzelnen Komponenten unter- und miteinander. Montiert werden sie auf dem Sockel des Mainboards.
Die zwei größten Hersteller in diesem Bereich sind Intel® und AMD, die sich schon seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern – und von denen vermutlich jeder schon einmal gehört hat. In diesem Beitrag soll der Fokus auf AMD und Sockel-AM4-CPUs liegen.
Ein grober Abriss: Das ist der Sockel AM4
Aus dem Hause AMD stammt der Sockel mit dem Namen AM4. Auf dem Markt eingeführt wurden er und die passenden CPUs am 2. März 2017. Der Sockel unterstützt eine Reihe von Prozessoren, die vom Einsteigermodell bis hin zur High-End-CPU reichen. Hier werden sowohl Office-Anwender*innen als auch Enthusiasten*innen bedient.
AMD-Chipsätze folgender Serien nutzen den Sockel AM4:
- X570, X470, X370, X300
- B450, B350
- A320, A300
Der Sockel AM4 ist der erste von AMD, der den schnellen DDR4-Speicher und nativ USB 3.1 der zweiten Generation unterstützt. Dazu zielt er auf PCIe® 3.0 und NVMe ab. DDR5-Speicher ist für 2020 geplant. Während an PCIe® unter anderem der 4K-Bildschirm angeschlossen werden kann, stellt NVMe ein Protokoll für SSDs dar, über das die schnellen Speicher auch PCIe® nutzen können. Dadurch werden sie mit dem System verbunden und nutzen ihre volle Geschwindigkeit, ohne dass Treiber notwendig sind.
Zu vorherigen Sockel-Generationen ist der AM4 nicht abwärtskompatibel, also weder ältere Prozessoren noch CPU-Kühler können auf ihm verbaut werden. Aber ein Upgrade lohnt sich, denn die Sockel-AM4-CPUs bieten jede Menge Neuerungen und einen ordentlichen Geschwindigkeitszuwachs.
Übrigens: Erfahrene Nutzer*innen werden dies schon wissen, aber Intel® und AMD sind untereinander nicht kompatibel. Auf ein Mainboard mit AMD-Sockel kann dementsprechend kein Intel®-Prozessor angebracht werden, umgekehrt genauso wenig. Das ist beim Kauf unbedingt zu berücksichtigen. Soll der Prozessor ausgetauscht werden, verrät ein Blick ins System, welches Mainboard verbaut wurde. Das gibt Aufschluss darüber, an welchen Hersteller sich zu halten ist.
Sockel-AM4-CPUs – das macht sie aus
Die CPUs für den Sockel AM4 basieren auf der Zen- und Zen-2-Architektur. Darauf lässt sich der Markenname der Prozessoren – Ryzen™ – zurückführen. Zen 2 ist eine Verbesserung von Zen, die Strukturgröße schrumpfte dabei von 14 und 12 nm auf 12 und 7 nm. Auf den vielseitigen Sockel AM4 passen sowohl Desktop- als auch Server-CPUs und APUs unterschiedlichster Preisklassen. Letztere, also die Accelerated Processing Units, sind eine Art beschleunigter Hauptprozessor, der durch einen integrierten Koprozessor für spezielle Aufgaben unterstützt wird. APUs finden hauptsächlich bei AMD Anwendung.
So unterscheiden sich die AMD-Prozessorserien
Desktop Prozessoren der Serien AMD Ryzen™ 3, 5, 7 und 9 sowie Athlon™ und PRO A-Series passen auf den Sockel AM4. Die PRO A-Series besteht aus APUs. AMD selbst nennt den L3-Cache auf seiner Homepage GameCache. Das heißt nicht, dass die Prozessoren nur für Gamer gedacht sind. Der L3-Cache funktioniert, trotz Umbenennung, wie bisher als dritte und höchste Zwischenspeichereinheit, auf die alle Rechenkerne simultan zugreifen können. Das ist für jedes Programm interessant und mittlerweile Standard bei modernen Prozessoren.
AMD Ryzen™ 9 – die Elite für absolute Enthusiasten
Die stärksten Sockel-AM4-CPUs aus dem Hause AMD sind in dieser Serie vertreten. Sie gehören mit zur Gruppe der AMD Ryzen™ 3000er-Prozessoren (3900X und 3950X). Mit bis zu 16 Kernen, 32 Threads, 72 MB L3-Cache und einer Boosttaktrate von 4,7 GHz stemmen sie aufwendiges Rendern, anspruchsvolle Spiele und hochauflösendes Streamen sowie Aufnahmen. Zudem sind diese Prozessoren bereits auf PCIe 4.0 ausgelegt. Ihr Preis ist dementsprechend hoch. Für die meisten privaten User könnten diese Sockel-AM4-CPUs ein wenig zu viel des Guten sein. Wer mit leistungshungrigen Programmen arbeitet, findet hier allerdings eine hervorragende Lösung.
AMD Ryzen™ 7 – für Gamer, Content Creator und Enthusiasten
Immer noch sehr stark sind die Prozessoren aus der 7er-Serie: 3800X, 3700X, 2700X, 2700, 2700E, 1800X, 1700X, 1700 und ihre Äquivalente der PRO-Reihe. Ausgestattet sind sie mit 8 Kernen, 16 Threads und bis 36 MB L3-Cache. Sie kommen auf einen maximalen Boosttakt von 4,3 GHz. Damit lassen sich Spiele und Programme ultraflüssig ausführen. Ganz günstig sind sie nicht, aber im Vergleich zu den Ryzen™ 9 bedeutend erschwinglicher. Wer Wert auf ein starkes Gaming- oder Arbeits-Rig legt, wird hier fündig.
AMD Ryzen™ 5 – für Gamer und Künstler
Zu den Sockel-AM4-CPUs der Serie Ryzen™ 5 zählen folgende: 3600X, 3600, 3400G, 2600X, 2600, 2600E, 2500X, 2400G, 2400GE, 1600X, 1600, 1500X, 1400 und die entsprechenden Äquivalente der PRO-Reihe. Sie beherbergen 4 bis 6 Kerne, bis zu 12 Threads und 35 MB L3-Cache. Ihr Boosttakt schafft es auf bis zu 4,4 GHz. Preislich siedeln sie sich unterhalb der Ryzen™ 7 an und sind für anspruchsvolle, aber kleinere Budgets gedacht, die nicht auf flüssige Performance verzichten möchten. Hier werden vermutlich die meisten Anwender*innen fündig.
Das Besondere: Die AMD Ryzen™ 3400G, 2400G und 2400GE besitzen eine eingebaute Radeon™ Grafiklösung und sind vergleichsweise günstig. Mit diesem Prozessor ist keine zusätzliche Grafikkarte nötig.
AMD Ryzen™ 3 – für den Alltag
Die vierkernigen AMD-CPUs für Sockel AM4 liefern mit bis zu 4 GHz Boosttakt eine solide Leistung für durchschnittliche Benutzer*innen. Dazu gehören: 3200G, 2300X, 2200G, 2200GE, 1300X, 1200 und ihre PRO-Äquivalente. Sie bieten bis zu 10 MB L3-Cache, sind also eine deutlich abgespeckte Version der höheren Serien. Office-Anwendungen, im Internet browsen, Filme streamen und Fotos bearbeiten – das sind die Bereiche, in denen die Ryzen™ 3-CPUs glänzen. Für einen alltagstauglichen PC, der keine leistungshungrigen Aufgaben durchführt, sind die preislich günstigen CPUs bestens geeignet. Auch hier gibt es Prozessoren mit integrierter GPU, zu erkennen am Buchstaben G in ihrer Bezeichnung.
AMD Athlon™ und AMD A-Serie – für Einsteiger
Die Athlon™- und A-Serien liefern ebenfalls eine solide Performance ab. Sie erreichen bis zu 3,8 GHz Boosttakt und besitzen 2 Kerne sowie 4 Threads. Wer sich einen einfachen PC für wenig Geld zusammenstellen möchte, der simple Alltagsanwendungen ausführen kann, ist mit diesen Serien gut beraten.
Achtung: Ryzen™ Threadripper-Prozessoren nutzen, obwohl sie auch auf der Zen-Architektur basieren, einen anderen Sockel, nämlich den TR4!
Kleiner Exkurs: Darum sind AMD und Intel® (fast) wie Hund und Katz
Für jeden, der sich schon einmal gefragt hat, was passiert, wenn man einen AMD-Prozessor auf ein Intel®-Motherboard steckt, folgt hier die kurze Antwort: Nichts.
Die Bauweisen unterscheiden sich derartig, dass man schon sehr viel Kraft aufwenden müsste, um sie überhaupt zusammenzuführen. In einen sinnvollen Kontakt können sie trotzdem nicht miteinander treten. Das liegt an folgenden Faktoren:
- AMD-Sockel, dazu zählt auch der AM4, sind nach dem PGA-Design (Pin Grid Array) gestaltet. Das heißt, dass die Pins, die den elektrischen Kontakt herstellen, sich auf dem Prozessor befinden und in den Sockel gesteckt werden. So hält die CPU auf dem AMD-Sockel.
- Bei Intel® sieht das anders aus. Hier tragen die Sockel das sogenannte LGA-Design (Land Grid Array) und beherbergen die Kontaktpins. Der Prozessor wird auf die Pins am Sockel gesteckt und ein Sicherheitsbügel hält ihn am Platz.
- Würde man nun einen AMD-Prozessor mit Gewalt auf einen Intel®-Sockel drücken, würde nichts weiter passieren, als dass die Pins sich verbiegen und beide Produkte unbrauchbar werden. Umgekehrt, also wenn man einen Intel®-Prozessor auf ein AMD-Mainboard zwingt, würde aufgrund fehlender Pins auch nichts passieren. Also – besser nicht versuchen.
Es gibt eine historische Ausnahme: Als AMD in den 1990ern Prozessoren herstellte, wiesen diese zum Teil eine identische Bauweise zu Intels® auf und passten damit auf den Intel®-Sockel 7.
- Maximale Boost-Frequenz: Bis zu 4,6 GHz, maximale Speichergeschwindigkeit: 3200 MHz
- Systemspeichertyp: DDR4