Viele Smartphone-Besitzer kennen die Situation: Man hört von einer App, die interessant sein könnte, man sucht und findet sie, will sie herunterladen. Doch bevor dies stattfinden kann, verlangt die Anwendung den Zugriff auf persönliche Daten. Die Datenskandale, beispielsweise die NSA-Affäre, Phishing oder die Aktivitäten von Wikileaks, haben zu Recht viele Deutsche hellhörig werden lassen.
Viele kostenlose Apps finanzieren sich hauptsächlich durch die Sammlung und Weitergabe Ihrer persönlichen Daten. Auch aktuelle Entwicklungen wie die neuen Nutzerbedingungen des weltweit populären sozialen Netzwerks Facebook stoßen bei vielen Usern auf Skepsis. Um welche Daten handelt es sich? Und wo ist Vorsicht im Umgang mit den Apps und Social-Media geboten?
Notwendigkeit von Datenerhebungen
Viele Apps, beispielsweise die Kommunikationsanwendung „WhatsApp“, sind weltweit beliebt. Und eines muss zunächst festgestellt werden: Die Software für Smartphones benötigt gewisse Daten unbedingt, um zu funktionieren. Google Maps kann ohne GPS-Freigabe keinen Standort ermitteln.
Die auf Samsung-Geräten ab Werk installierten Android-Apps „Kontakte“ oder „Telefon“ brauchen beispielsweise Nummern, um Verbindungen herzustellen. Ansonsten sind sie nutzlos. Und auch Mobile Apps für Finanzprogramme wie Quicken von renommierten Softwareentwicklern wie Lexware können nur den Überblick über die Finanzen, Steuern oder Wertpapiere garantieren, wenn die Bankdaten des Privatnutzers preisgegeben werden.
Eine Faustregel für Sie als Nutzer ist hierbei: Je größer ein App-Anbieter wird, wie beispielsweise Facebook mit seinem Messenger, desto mehr hat er auch zu verlieren. Da ein großer Konzern von den Medien beobachtet wird, achtet er in der Regel auf die Qualität seiner Produkte. Ansonsten kann Kritik, die sich über das Internet in Windeseile weltweit verbreitet, den Erfolg schnell zunichtemachen.
Achtung vor Datensammlern!
Welche Daten die Anwendungen brauchen, ist stark abhängig von ihrer Funktion. GPS-Ortung, Bankdaten und Telefonnummern wurden bereits als unabdingbare Notwendigkeiten für Standort-, Finanz- oder Kontakt-Apps genannt. Häufig werden auch Namen, Postadressen, E-Mail-Adressen oder Daten von Freunden genutzt. Doch mit Recht weisen Infoportale wie teltarif.de auf Risiken hin und zeigen Negativbeispiele auf, um die Problematik zu verdeutlichen. So lud das soziale Fotonetzwerk „Path“ im Februar 2012 das komplette Adressbuch seiner User auf Firmenserver hoch – ohne vorher bei ihnen nachzufragen. Die Folge war, dass Apple den Datenzugang hinsichtlich persönlicher Kontakte für den Betreiber einschränkte.
Hellwach sein bei der Anmeldung
Persönliche Daten sind ein wertvolles Gut in unserer Welt. Die hat sich durch die rasante Entwicklung des Internets und der mobilen Technologien entscheidend verändert. Vor der Auswahl einer App sollten Sie immer ein wenig über die App recherchieren, die Sie installieren wollen. Ist sie schon einige Jahre veröffentlicht, hat aber viele kritische Kommentare und – noch wichtiger – vergleichsweise niedrige Downloadzahlen, dann ist Vorsicht geboten.
Entscheidend sind für Nutzer in jedem Falle die Anmeldung sowie die darauffolgende Installation. Irgendwann in diesem Prozess muss der User der Übertragung, Speicherung und Verwendung persönlicher Daten zustimmen. Dabei sollten User sehr darauf achten, dass diese Zustimmung klar und transparent verlangt wird. Wenn es absichtlich so eingeblendet ist, dass man es kaum merkt, sollte man die Installation überdenken oder die Apps vom Smartphone löschen. Daneben können Sie die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) lesen.
Gefahren
All diese Vorsichtsmaßnahmen kosten zwar Zeit. Sie können aber im Nachhinein eine Menge Arbeit und Ärger sparen und verhindern, dass sich eine App heimlich und unbemerkt vom User zu schaffen macht. Mit der explosionsartigen Weiterentwicklung der Mobiltechnologien entstehen zahlreiche Risiken. So fanden sich auch in den großen App-Plattformen Google Play (Android), Appstore (iOS) sowie den Windows Store Malware-Anwendungen. Häufig operieren diese mit Bezeichnungen, die denen bekannter Apps ähneln. Werden sie hochgeladen, stürzen sie ab und verschicken unbemerkt und haufenweise Premium-SMS oder laden Adressbücher auf feindliche Server.
Wer sein Smartphone nutzt, kann auch anhand angezeigter Dienste wie etwa einer aktiven GPS-Verbindung, obwohl keine Standort-App geöffnet ist, Malware erkennen. Dasselbe Risiko gilt mittlerweile übrigens auch für In-App-Downloads, insbesondere bei kostenlosen Anwendungen.
Insgesamt sollte man sich nicht nur anhand der Kommentare, sondern auch durch eine umfassende Recherche über den Hintergrund der entsprechenden App vorab fundiert informieren. Dann ist das Risiko missbrauchter persönlicher Daten erheblich geringer.