Laut dem Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom wuchs der mobile Datenverkehr allein zwischen 2008 und 2014 um den Faktor 30. Damit wird mobiles Internet immer mehr zum zentralen Umsatzbringer im Mobilfunkmarkt.
Das Erledigen des E-Mail-Verkehrs und das Surfen unterwegs ist heutzutage für die meisten Menschen ein fester Teil ihres Alltags. Auch aktuelle Nachrichten werden zunehmend nicht mehr der Zeitung entnommen, sondern über Smartphone oder Tablet abgerufen. Ein Computer scheint in diesem Fall fast schon überflüssig.
2015 wird das Geschäft mit mobilen Datendiensten Prognosen nach jedenfalls für die Netzbetreiber erstmal sogar mehr einbringen als die bisher besonders lukrativen Sprachdienste. Dabei stellt sich die Frage, ob sich das Internet von unterwegs wirklich schon ohne Einschränkungen nutzen lässt oder ob es nicht doch noch einen großen Unterschied zwischen dem Surfen auf dem Smartphone und auf dem PC gibt.
Info-Seiten-Surfing – mobil genauso gut?
Bei der Erstellung von Info-Webseiten werden mobile Geräte zunehmend berücksichtigt. Dies ist wichtig, da beim Surfen auf mobilen Geräten diverse Einschränkungen gelten, die das Lesen von Seiten und die Navigation erschweren können. Dazu gehören vor allem:
- Unterschiedliche Displaygrößen
- Unterschiedliche Internetgeschwindigkeiten
Welche Probleme sich alleine aus einem kleinen Smartphone-Display ergeben können, kennen die meisten Menschen aus eigener Erfahrung. Vor allem die Navigation ist durch winzige Bedienelemente oftmals stark eingeschränkt und das ständige Zoomen trägt nicht unbedingt zum Bedienkomfort bei.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Betreiber von Webseiten auf die Herausforderung durch die mobile Internetnutzung reagieren und sicherstellen können, dass ihr Angebot auch von der wachsenden Zahl an Nutzern, die unterwegs mit dem Smartphone surfen, wahrgenommen wird. Verbreitet sind mobile Webseiten. Dies bedeutet, dass eine Webseite in zwei verschiedenen Versionen vorliegt, eine für die Nutzung vom Computer aus und eine für die Nutzung auf einem Smartphone oder Tablet. Ein Vorteil dieser Herangehensweise besteht darin, dass eine mobile Webseite gut nachträglich erstellt werden kann, zusätzlich zur Desktop-Variante. Dafür erfordert sie einen relativ hohen Pflegeaufwand, da sich ihre Inhalte in der Regel von denen der Desktop-Version unterscheiden.
Als Alternative zur Erstellung mobiler Internetseiten gewinnt das sogenannte „Responsive Webdesign“ immer mehr an Bedeutung. Hier wird nur eine Version der Seite erstellt, die sich an die jeweilige Displaygröße automatisch anpasst. Während der Inhalt derselbe bleibt, verändert sich das Design der Seite je nach dem Gerät, von dem sie aufgerufen wird. Die Erstellung einer responsiven Webseite auf Basis einer bestehen Deskopseite ist sehr aufwendig, da das komplette Grundgerüst der Seite verändert werden muss. Wer eine responsive Webseite entwickelt, nimmt in der Regel die mobile Ansicht als Ausgangspunkt. Dann hat diese Form des Webdesigns einige Vorteile:
- Der Pflegeaufwand ist geringer, da nur eine Seite besteht.
- Die Entwicklung auf Basis von CMS-System wie WordPress ist oft kostengünstig
- Das Design lässt sich schnell auf neue Display-Größen abstimmen.
- Responsive Webseiten werden von Google oft bevorzugt, da es hier nur eine URL gibt.
Aus diesen Gründen werden responsive Webseiten wohl auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Zu ihren Nachteilen gehört jedoch oftmals eine geringere Geschwindigkeit, da im Gegensatz zur mobilen Webseite hier immer alle Dateien geladen werden, egal welches Gerät benutzt wird. Darüber hinaus kann es laut entwickler.de auch noch andere Probleme für Entwickler geben.
Eine dritte Möglichkeit, Webseiten für Nutzer des mobilen Internets aufzubereiten, besteht darin, auf Apps zurückzugreifen. Hier kann zwar jedes Update des Betriebssystems eine Herausforderung darstellen. Dafür lassen sich mit Apps oft optisch besonders ansprechende Ergebnisse erzielen.
Shops und Angebote – hier ist die Entwicklung schon sehr weit
Online-Shops überzeugen häufig mit einer bequemen Nutzung von mobilen Geräten aus. Schließlich liegt das mobile Einkaufen schon länger im Trend und bedeutet für die Betreiber eine wichtige Einnahmequelle. Dabei sind einige Kriterien besonders wichtig für ein angenehmes Shopping auf dem Smartphone:
- möglichst komfortable Navigation
- hohe Übersichtlichkeit
- ansprechende Darstellung der Produkte
Diese Punkte werden heute in den meisten Fällen berücksichtigt. Gerade größere Onlineshops locken Kunden durch besonders ansprechende mobile Webseiten mit einer übersichtlichen Gliederung und speziellen Funktionen, zum Beispiel der Anzeige von Geschäften in der Nähe oder die Möglichkeit, Bilder durch Wischen mit dem Finger zu wechseln.
Ist ein PC heute noch notwendig?
Angesichts der rasanten Entwicklung des mobilen Internets mag sich dem einen oder anderen die Frage stellen, ob ein PC überhaupt noch notwendig ist für die Nutzung des Internets. Schließlich punkten Smartphones und Tablets in diesem Bereich mit einigen Vorteilen, darunter günstigen Flatrates. Auch stellen sich immer mehr Webseitenbetreiber auf Kunden ein, die ihr Angebot von unterwegs nutzen möchten. Dennoch gibt es nach wie vor gute Gründe, für die Internetnutzung zusätzlich zu mobilen Geräten auf einen PC zurückzugreifen:
- In der Geschwindigkeit kann das mobile Internet im Regelfall nicht mit schnellen lokalen Anschlüssen mithalten.
- Moderne Spiele setzen einen leistungsstarken PC voraus. Sie profitieren außerdem von einem größeren Bildschirm.
- Wer nicht nur schnell etwas in einem Online-Shop einkaufen, sondern sich über das Internet ausgiebig mit Informationen versorgen möchte, hat es mit einem schnellen PC mit großem Bildschirm ebenfalls leichter, auch wenn die mobile Version der Seite gut ausgearbeitet ist.
Davon abgesehen ist ein PC beziehungsweise ein Laptop im Regelfall notwendig für das Arbeiten. Gerade für alltägliche Office-Aufgaben oder gar für aufwendige Grafik-Bearbeitungen ist ein Smartphone nicht geeignet. Dass sich dies in Zukunft ändern könnte, liegt durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen. Derzeit sind mobile Geräte jedenfalls noch kein vollwertiger Ersatz für einen PC. Als Ergänzung gewinnen sie dagegen immer mehr an Bedeutung und sind zudem auch deutlich günstiger in der Anschaffung.
Fazit
Auf ein internetfähiges Smartphone verzichtet heutzutage kaum noch jemand und das Potenzial für Arbeit und Freizeit, das sich daraus ergibt, wächst. Ob mobile oder responsive Seiten oder spezielle Apps, es gibt viele Möglichkeiten, Webinhalte ansprechend für die Nutzung auf einem Smartphone oder einem Tablet aufzubereiten. Dieses Potenzial wird für Anbieter auch zunehmend genutzt. Ein vollwertiger Ersatz für das Surfen am PC ist die mobile Internetnutzung allerdings noch nicht. Stattdessen gilt: Wer beides verwendet, profitiert am meisten.